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Tuesday, February 23, 2010

Von kurz auf lang – ich musste einige meiner Gewohnheiten ändern

Ich züchte meine Haare seit mittlerweile 10 Jahren, ab und zu habe ich pausiert und auf einer Länge verweilt. In dieser Zeit habe ich mir viele Gedanken darüber gemacht, welche Pflege- und Stylinggewohnheiten ich ändern sollte und welche ich beibehalten kann. Hier sind meine Erfahrungen:
Als ich mich das erste Mal zum bewussten Züchten entschloss, waren meine Haare knapp kinnlang und stark gestuft. Ich habe sie damals täglich gewaschen, viele Stylingprodukte benutzt und gefärbt. Zusätzlich habe ich sie oft mit dem Glätteisen bearbeitet, weil ich glatte Haare lieber mochte als meine Locken.


Ich hatte damals gerade meine Friseurausbildung abgeschlossen und war es noch von meiner Ausbildungszeit gewohnt, mir alle zwei bis drei Monate einen neuen Haarschnitt zuzulegen.


Eines Tages sah ich im Fernsehen die Serie "Roseanne" und eine der Töchter hatte dunkle, lange und gelockte Haare. Ich fand ihre Haare toll und somit beschloss ich, meine Haare wachsen zu lassen.


Eine wirkliche Veränderung meiner Gewohnheiten nahm ich allerdings nicht vor, nach und nach ließ ich die Stufen rauswachsen, beim Friseur saß ich nur noch, um die Konturen begradigen zu lassen. Ich glättete meine Haare seltener, wusch sie aber weiterhin täglich und stylte viel. Von der Färbung stieg ich auf eine Intensivtönung um.


In den folgenden Jahren blieb ich meiner Routine treu und meine Haare wuchsen weiter, bis sie etwa BSL erreichten.
Sie waren nicht gesund, aber der Spliss und der Haarbruch waren noch im Rahmen. Wenn man bedenkt, dass ich wirklich feine Haare habe und täglich wusch, föhnte, ab und zu glättete und regelmäßig meine Intensivtönung benutzte war das fast schon ein Wunder.
Ich kann es mir so erklären, dass die ganzen Pflegeprodukte tatsächlich etwas genutzt haben. Ich habe schon immer gerne und viel ausprobiert und regelmäßig Intensivkuren und Leave- ins benutzt. Durch meine Ausbildung bin ich zu TIGI-Produkten gekommen und ihnen auch lange treu geblieben.
Aufgrund der ganzen Strapazen, die ich ihnen zumutete brauchten meine Haare viel Proteine und die bekamen sie durch die Pflegeprodukte auch.
Ich achtete bei den Produkten auf die Inhaltsstoffe, allerdings kam es mir nur darauf an, dass sie möglichst viel Feuchtigkeit spendeten und genug Protein enthielten.
Ab und zu ließ ich meine Spitzen schneiden, je nach Splissvorkommen und Haarbruch kam mal mehr, mal weniger ab.
Lange Zeit blieb ich etwa auf BSL, ich dachte, meine Haare würden es nicht schaffen, länger zu werden oder sie würden dann zu dünn aussehen.
Ich war damals noch ein Volumenjunkie und konnte es mir nicht vorstellen, mich mit einem anliegenden Ansatz anzufreunden.
Der Wunsch nach längeren Haaren bestand aber immer noch, deshalb ließ ich von der Grundlänge immer weniger schneiden und versuchte, durch Stufen das Volumen zu erhalten. Das Ergebnis war ein v- förmiger Haarschnitt. Da meine Seiten im Vergleich zum hinteren Mittelstück noch kurz waren, merkte ich gar nicht, wie lang meine Haare bereits waren. Tatsächlich hatte ich plötzlich Rückenmitte erreicht.
Meine Haare wuchsen also trotz Intensivtönung/Färbung, KK- Produkten, seltenen Haarschnitten, täglichem Waschen und Föhnen, gelegentlichem Glätten und ihrer geringen Stärke von Kinnlänge bis auf Rückenmitte. Viele meiner „schlechten“ Gewohnheiten hatte ich noch nicht abgelegt und hatte es auch nicht vor, da meine Haare weder viel Spliss aufwiesen noch reihenweise wegbrachen.
Warum also was ändern? Und was auch?
Geglättet, Mai 2009, die V- Form ist gut zu erkennen


Mai 2009, Wenn meine Spitzen geschädigt sind, werden sie glatter



Dann kam wieder ein Wendepunkt: Ich informierte mich in Foren für lange Haare und stellte fest, dass viele Züchterinnen und Züchter NK benutzten. Zudem stieß ich auf die Curly Girl- Methode. Ich lernte neue Ansätze zur Haarpflege kennen und stellte fest, dass lange Haare eine Lebenseinstellung sein können.
Da ich immer noch gerne alles ausprobierte, testete ich mich durch die unterschiedlichsten Produkte und Methoden. Ich kaufte mir das Curly Girl- Buch und begann mit C/O, benutzte Gel statt Schaumfestiger, nahm Leave-ins,... Der Erfolg ließ nicht lange auf sich warten, der Zustand meiner Haare verbesserte sich. Nach einiger Zeit hatte ich aber das Bedürfnis, mit Shampoo zu waschen und ich wollte keine ständig mit Conditioner "zugekleisterten" Haare mehr.


Deshalb stellte ich meine Pflege wieder um und testete NK- Produkte und selbstgemischte Produkte. Dabei stellte ich fest, dass meine Kopfhaut und Haare empfindlich auf Alkohol (Alcohol denat.) reagieren. Seit ich das weiß, achte ich immer darauf, dass nicht zu viel davon in meinen Pflegeprodukten enthalten ist. Mit Ölen ist es bei mir auch schwierig, meine Haare werden davon jedes Mal trocken und gleichzeitig fettig, weshalb ich Öl nicht pur benutze.


Außerdem begann ich, meine Haare selbst zu trimmen, da ich meine V- Form endlich loswerden wollte.


Was hatte ich geändert? Ich hatte einige NK- Produkte gefunden, die mir gut gefielen, ich machte jeden Abend eine Kopfmassage um das Haarwachstum anzuregen, ich trimmte regelmäßig meine Spitzen und ich achtete mehr auf die Inhaltsstoffe meiner Produkte. Ich glättete noch seltener, behielt allerdings das tägliche Waschen und Föhnen sowie meine Intensivtönung bei.
Als ich Haarausfall bekam mochte ich meine Haare nicht mehr offen tragen, ich wollte nicht ständig meine ausgefallenen Haare von Möbeln, meiner Kleidung oder der anderer Leuten sammeln müssen. Ich beschloss, meine Haare nur noch geflochten oder im Dutt zu tragen, bis der Haarausfall vorbei ist. Da ich zu diesem Zeitpunkt fast keine Frisuren beherrschte, die haarfreundlich und einfach waren und mir zudem noch gefielen, informierte ich mich weiter in den bekannten Foren. Ich lernte schnell ein paar Frisuren und gewöhnte ich auch daran, meine Haare nicht mehr offen zu tragen.


Ich benutzte meine favorisierten Pflegeprodukte und probierte auch weiterhin neue Produkte aus, da ich meine Haare aber sowieso nicht mehr offen trug dehnte ich meinen Waschrhythmus auf alle zwei Tage aus und föhnte meine Haare nur noch lauwarm halbtrocken. Außerdem verabschiedete ich mich endgültig von dem Gedanken, einen voluminösen Ansatz zu haben.


Ich entdeckte, dass es viele schöne und haarfreundliche Hairtoys gibt mit denen man Frisuren machen kann, die ohne Toupieren, Haarspray und stundenlanges Frisieren gelingen und toll aussehen. Da meine Haare durch das Hochstecken nicht mehr verhedderten, brauchte ich keine Bürste mehr, sondern kam mit einem grobzinkigen Kamm problemlos durch.


Fast unbemerkt erreichten meine Haare Taillenlänge. Dank der Trimms hatte sich die V- Form in eine breite U- Form geändert. Mein Spliss saß hauptsächlich nur noch in den oberen Stufen, die durch die Trimms noch nicht erwischt wurden, Haarbruch hatte ich nur noch vereinzelt.


Das Hochstecken hatte meinen Haaren definitiv gut getan.


Mittlerweile ist mein Haarausfall vorbei. Ich habe einige meiner alten Gewohnheiten abgelegt, aber nicht alle.


Beibehalten habe ich das häufige Waschen (ich wasche jeden zweiten Tag), danach föhne ich meine Haare lauwarm fast trocken, ich mag nach wie vor KK- Produkte, ich benutze noch meine Intensivtönung und ich teste weiterhin gerne neue Produkte.


Aufgegeben habe ich das Glätten, den Gebrauch vieler Stylingprodukte und das Bürsten (ich benutze nur noch Kämme). Außerdem habe ich mich von der Vorstellung, Haare sollen am Ansatz voluminös sein verabschiedet.


Dafür trage ich meine Haare weiterhin hauptsächlich zusammen, trimme regelmäßig die Spitzen und mache gezielte Splissschnitte, ich achte mittlerweile sehr auf die Inhaltsstoffe, was aber nicht heißt, dass ich einige komplett meide. Ich achte darauf, welche Inhaltsstoffe zu welchem Anteil in den Produkten enthalten sind und entscheide dann, ob ich das Produkt benutze. Ich habe auch einige NK- Produkte gefunden, die mir gut gefallen. Zudem mache ich abends eine Kopfmassage um das Haarwachstum anzuregen. Je nach Bedarf benutze ich Intensivkuren, auch gerne als Pre Wash- Kur.


Ich bin habe meine Haare also von Kinnlänge auf Taillenlänge züchten können, ohne radikal meine Gewohnheiten umzustellen. Allerdings bin ich mir relativ sicher, dass gerade der letzte Schritt – von Rückenmitte auf Taillenlänge – mit meiner alten Routine nicht geklappt hätte. Ab Rückenmitte haben sich die Bedürfnisse meiner Haare geändert, sie brauchten aber nicht unbedingt mehr Pflege, aber sie verziehen mir „große Sünden“ wie tägliches Föhnen, tägliches offentragen usw. nicht mehr. Wenn meine Haare sich nicht beschweren werde ich erst mal bei meiner jetzigen Routine bleiben, wenn sie meckern, stelle ich sie um. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass ich etwas Neues ausprobiere ;)


Entscheidend war auch, dass ich meine Einstellung zu langen Haaren änderte. In unregelmäßigen Abständen werden lange Haare immer wieder als „neuer Trend“ angepriesen, ich sehe meine Haare aber nicht (mehr) als Trendaccessoire. Meine langen Haare sind ein Teil meiner Lebenseinstellung geworden.


Januar 2010, das V ist einem breiten U gewichen, insgesamt sind meine Haare länger und die Spitzen locken sich wieder besser