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Sunday, October 31, 2010

Die Vielzahl der gängigen Farbbehandlungen

1) Einführung

1. 1) Allgemeines

Viele Menschen möchten im Laufe ihres Lebens eine andere Haarfarbe ausprobieren und die Kosmetikindustrie bringt Jahr für Jahr eine Vielzahl an Produkten auf den Markt, um diesem Wunsch entgegenzukommen. Sowohl in der Drogerie als auch beim Friseur sind chemische Färbungen und Tönungen in vielen Farbtönen und unter verschiedenen Namen erhältlich, zum Beispiel als „Coloration“, „Oxidationshaarfarbe“ , „permanente Haarfärbung“, „semi- permanente Haarfarbe“ uvm. Die vielen unterschiedlichen Bezeichnungen sind nicht immer eindeutig und können viel Verwirrung stiften, obwohl die Produkte sich gar nicht so stark voneinander unterscheiden.

Die vielfältigen Namen beschreiben alle Produkte, die ähnlich wirken und aus (mindestens) zwei Komponenten bestehen, die vor der Anwendung gemischt werden müssen:

- die Farbcreme und

- das Oxidationsmittel.

Unterteilen kann man die chemischen Färbungen und Tönungen nach ihrer Wirkung in:

- Intensivtönungen,

- Färbungen,

- Hellerfärbungen.

Hinzu kommen noch die sogenannten

- direktziehenden Tönungen,

die sich von den vorherigen Produkten darin unterscheiden, dass sie nur aus einer gebrauchsfertigen Komponente bestehen und auch anders wirken, weshalb sie auch nicht den chemischen Farbbehandlungen zuzuordnen sind, sondern den physikalischen.

Die Namen der Farbtöne folgen (meistens) einem System aus Nummern oder Nummern und Buchstaben. Bei Drogerieprodukten tragen die Farbtöne auch Phantasienamen wie zum Beispiel „Feuermohn“. Die Namen und auch die Zahlen- Buchstabencodes unterscheiden sich von Marke zu Marke. Es gibt nicht das „Goldblond“ oder die „7/3“. Eine weitere Möglichkeit, seine Haarfarbe zu verändern bieten Blondierpräparate, die als „Blondierung“, „Bleaching“ oder „Aufheller“ bekannt sind. Diese Produkte bestehen ebenfalls aus mindestens zwei Komponenten, wovon eine meistens ein Pulver ist und die andere das Oxidationsmittel. Im Gegensatz zu den oben genannten Produkten gibt es Blondierungen nicht in verschiedenen Farbtönen, das Farbergebnis wird lediglich durch die Ausgangshaarfarbe, die Stärke der Blondierung und der Einwirkzeit bestimmt.


1. 2) Farbtöne

Um zu verstehen, nach welchem System die Farben geordnet werden muss man wissen, dass ein Farbton aus zwei Teilen besteht:

- der Farbtiefe und

- der Farbrichtung.

Die Farbtiefe gibt an, wie dunkel der Farbton ist. Die meisten Marken beschränken sich auf 10 Töne, von Schwarz bis Extra- Lichtblond. Alle Farbtöne, die die gleiche Farbtiefe haben sind gleich hell bzw. dunkel.

Die Farbrichtung gibt an, welche Nuancierung der Farbton hat, d.h. wie groß die Rot-, Gelb- und Blauanteile sind. Die meisten Marken verwenden mindestens 8 Farbrichtungen, die auch kombiniert werden um weitere Farbrichtungen (und somit Farbtöne) zu erzeugen. Die Farbrichtungen tragen Bezeichnungen wie „Gold“, „Kupfer“, „Perl“ , „Asch“ usw. Allerdings sind es alles Mischungen aus Gelb, Rot und Blau.

Farbtiefe und Farbrichtung werden durch eine Nummer oder einen Buchstaben angegeben und durch einen Schrägstrich, einen geraden Strich oder ein Komma getrennt und fast unendlich kombiniert. So findet man bei Wella zum Beispiel den Farbton 7/3, den man mit „Mittelblond- Gold“ „übersetzt“. D.h. der Farbton ist so hell wie ein Mittelblond und gold nuanciert, es handelt sich also um ein mittleres Goldblond. Der Farbton 8/3 ist ein „Hellblond- Gold“, also ebenfalls gold nuanciert, allerdings einen Ton heller als die 7/3.

Der Farbton 7/1 hingegen ist ein „Mittelblond- Asch“, d.h. sie ist genauso hell (bzw. dunkel) wie die 7/3, allerdings aschig nuanciert und nicht gold.


2) Chemische Grundlagen

2.1 ) Farbstoffe

Die Farbstoffe und ihr Anteil in der Farbcreme bestimmen die Farbtiefe und die Farbrichtung.

Es gibt zwei Arten von Farbstoffen:

- Fertigfarbstoffe (direktziehende Farbstoffe) und

- Oxidationsfarbstoffe (Farbbildner).

Die Fertigfarbstoffe zeigen ihre Farbe bereits vor der Zugabe des Oxidationsmittels. Die unterschiedlichen Fertigfarbstoffe haben verschiedene Molekülgrößen und dringen deshalb unterschiedlich tief in das Haar ein. Je kleiner die Moleküle sind, desto tiefer dringen sie in das Haar ein, die meisten Fertigfarbstoffe lagern sich allerdings in und an der Schuppenschicht an. Dort haften sie aufgrund ihrer Ladung: Die Fertigfarbstoffe sind positiv geladen und werden vom negativ geladenen Haarkeratin angezogen.

Die Oxidationsfarbstoffe sind genaugenommen noch gar keine Farbstoffe, sondern Farbbildner. Sie werden erst durch Oxidation zu Farbstoffen. Einigen wenigen Farbbildnern reicht zur langsamen Oxidation schon der Luftsauerstoff, aber für gewöhnlich gibt man noch ein Oxidationsmittel hinzu.


2.2 ) Oxidationsmittel

Als Oxidationsmittel dient Wasserstoffperoxid (H2O2 ). Es wird von haarkosmetischen Firmen unter den Namen „Entwickler“, „Developer“, „Oxidationsmittel“ oder auch einfach „Lotion“ angeboten und ist als klare Flüssigkeit oder – häufiger – als eine weißliche Emulsion erhältlich. Dabei handelt es sich nicht um reines Wasserstoffperoxid, sondern um dessen mit Säure stabilisierte Form, die zum Teil mit Pflege- und Schutzstoffen für Haut und Haar angereichert wurde. Die Stärke der Produkte wird in Prozent angegeben. Für Farbbehandlungen stehen Produkte mit 1,9 % bis 12 % zur Verfügung, die mit der Farbcreme bzw. dem Blondierpräparat gemischt werden.

Wasserstoffperoxid wird benötigt, um den Oxidationsvorgang der Farbbildner bei Farbbehandlungen im Haar zu möglichen, denn der Luftsauerstoff kann nicht in das Haar gelangen, um dort die Oxidation auszuführen und ist in der Regel auch zu schwach dazu.

Damit der Farbbrei ins Haar gelangt, wird ein Alkalisierungsmittel benötigt.


2.3 ) Alkalisierungsmittel

Als Alkalisierungsmittel dient meistens Ammoniak. Es ist bereits in der Farbcreme bzw. im Blondierpräparat enthalten.

Das Alkalisierungsmittel quillt das Haar auf, dadurch kann der Farbbrei in das Haar eindringen. Zudem neutralisiert es die dem Oxidationsmittel zugesetzte stabilisierende Säure, wodurch der pH- Wert des Farbbreis basisch wird und die Oxidation ermöglicht wird

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