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Saturday, November 13, 2010

Fortsetzung: Die Vielzahl der gängigen Farbbehandlungen - Färbungen


3.3 ) Färbung

Die klassische Färbung ist auch unter den Namen „Oxidationshaarfarbe“, „Haarfarbe“ oder auch „Coloration“ erhältlich.

Färbungen bestehen aus zwei Komponenten, die kurz vor der Anwendung gemischt werden: Der Farbcreme (in einer Tube) und dem Oxidationsmittel.

Man kann beides einzeln kaufen oder auch als komplettes Set. Bekannte Färbungen sind zum Beispiel „Koleston“ von Wella, „Topchic“ von Goldwell, „Majirel“ von L’Oreal und „Nutrisse“ von Garnier.

Anwendungsgebiete:

- leichte und kräftigere Veränderungen der Farbrichtung, zum Beispiel ein intensiver Rotton auf dunkelblondem Haar,

- Abdeckung eines Weißanteils bis 100 %,

- Beliebig starkes Abdunkeln gefärbter und ungefärbter Haare,

- Aufhellen ungefärbter Haare um ca. 2 Tonhöhen,

- Farbrichtung und Farbtiefe in einem Durchgang ändern.

Wirkung:

Eine Färbung enthält, anders als eine direktziehende Tönung, wenig Fertigfarbstoffe und hauptsächlich Oxidationsfarbstoffe.

Deshalb muss die Farbcreme mit einem Oxidationsmittel gemischt werden, das eine Stärke von 6% bis 12% aufweist. In Ausnahmefällen reichen auch 3% oder sogar 1,9% (Pastellcoloration).

Außerdem enthält eine Färbung Alkalisierungsmittel, das benötigt wird, um die Schuppenschicht zu öffnen. So wird es den Oxidationsfarbstoffen ermöglicht, in das Haar einzudringen, wo sie mit Hilfe des Oxidationsmittels ausgebildet werden. Dadurch entstehen künstliche Farbpigmente, die chemisch mit dem Haarkeratin verbunden werden. Anders als die Fertigfarbstoffe befinden sich diese Pigmente also im Inneren des Haares und sind fest mit ihm verankert. Deshalb sind sie auch bei gesunden Haaren nicht auswaschbar. Wenn eine Färbung verblasst, geschieht das, weil sie auch einen Anteil Fertigfarbstoffe enthält, die ausgewaschen werden.

Zudem kann eine Färbung aufgrund ihres Oxidationswertes über 3% und ihrer im Vergleich zur Intensivtönung stärkeren Alkalität auch natürliche Pigmente aufhellen, indem der Sauerstoff des Oxidationsmittels sich mit den natürlichen Pigmenten verbindet und diese abbaut bzw. so verändert, dass sie ihre Farbe verlieren. Je höher der Oxidationswert ist, desto stärker ist die Aufhellung, da diese den Großteil des Oxidationsmittels benötigt. Das restliche Oxidationsmittel wird hauptsächlich, wie bei der Intensivtönung, für die Bildung der Oxidationsfarbstoffe gebraucht.

Allerdings bleibt immer ein kleiner Überschuss an Oxidationsmittel zurück, der eine besondere Aufgabe erfüllt: Er baut einen Teil der eben erst gebildeten Farbstoffe wieder ab. So wird verhindert, dass die Färbung zu dunkel ausfällt („absackt“), was besonders bei häufigem Färben passieren könnte, wenn sich immer mehr Farbstoffe im Haar ansammeln würden. Das Absacken kann allerdings nicht komplett verhindert werden.

Der Alkaliwert des Farbbreis sinkt bei einer Färbung schnell ab, wodurch zwar eine größtmögliche Schonung der Haare erreicht wird, allerdings ist dadurch auch nur in den ersten 10 – 15 min. eine Aufhellung der Haare gewährleistet. Wer eine stärkere Aufhellung möchte, muss zu einer Hellerfärbung greifen.

Da es sich bei Färbungen um alkalische Farbbehandlungen handelt, müssen nach dem Ausspülen der Färbung die Haare wieder „abgesäuert“ werden, d.h. der natürliche pH- Wert muss wiederhergestellt und die Schuppenschicht wieder geschlossen werden. Dazu benutzt man eine Spülung (die meisten Spülungen haben einen pH- Wert im sauren Bereich) oder eine Saure Rinse.

Würde man auf das Absäuern verzichten, könnte es zu Haarschäden kommen oder die Färbung würde schnell verblassen bzw. sich um Teil schnell auswaschen.

Anwendung:

Färbungen werden vor der Anwendung nach Packungsanleitung gemischt. Um ein optimales Ergebnis zu erreichen, sollte man sich an das Mischungsverhältnis halten! Meistens braucht man von beiden Komponenten die gleiche Menge oder die 1,5fache Menge des Oxidationsmittels. Es ist auch wichtig, beide Komponenten gründlich miteinander zu vermischen.

Der Farbbrei hat noch nicht die Farbe, in der er das Haar färbt! Dennoch sollte man zum Auftragen Handschuhe tragen, denn der entwickelte Farbbrei färbt auch die Haut und kann sie auch angreifen.

Die Färbung wird mit einem Pinsel auf die sauberen trockenen Haare aufgetragen. Um die Kopfhaut weniger zu reizen, sollte die letzte Haarwäsche mind. einen halben Tag zurückliegen.

Grundsätzlich sollte die Färbung zuerst dort aufgetragen werden, wo die Farbveränderung am größten ist. Das kann der Ansatz sein, aber auch ausgewaschene Spitzen.

Die Färbung sollte 30 - 45 min. einwirken. Bei sehr strapazierten, hellen Haaren kann die Einwirkzeit auf 10 min. verkürzt werden.

Anschließend wird mit Wasser ausgespült. Auf Shampoo sollte man verzichten, eine Spülung oder Saure Rinse ist allerdings Pflicht!

Haltbarkeit:

Eine Färbung wäscht sich nicht aus. Sie kann zwar an Leuchtkraft verlieren und verblassen, aber zur Naturhaarfarbe kommt man von alleine nicht wieder zurück.

Außerdem können auch Färbungen bei wiederholter Anwendung auf dunkler gefärbten Partien leicht „abzusacken“, d.h. dunkler ausfallen. Möchte man seinen Ansatz dunkel nachfärben, reicht es, den Farbbrei nur die letzten 5 – 10 min. der Gesamteinwirkzeit in die angefeuchteten Längen und Spitzen einzukämmen. So werden die bereits gefärbten Partien auch geschont. Bei heller gefärbten Haaren sollte grundsätzlich nur der Ansatz nachgefärbt werden.

Die Haarstruktur beeinflusst die Haltbarkeit ebenfalls. Bei gesunden, wenig porösen Haaren bleibt eine Färbung länger leuchtend und satt als bei strapazierten, porösen Haaren. Letztere können aufgrund ihrer nicht intakten Schuppenschicht und Struktur die Farbpigmente schlechter halten.

Schädigung der Haare:

Färbungen schädigen aufgrund ihrer Wirkungsweise die Haare immer und je höher die Konzentration des Wasserstoffperoxids ist, desto stärker schädigen sie die Haare. Deshalb sollte immer ein möglichst schwaches Oxidationsmittel benutzt werden.

Gefärbte Haare brauchen viel Feuchtigkeit und oft auch Proteine.

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