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Sunday, November 7, 2010

Fortsetzung: Die Vielzahl der gängigen Farbbehandlungen - Intensivtönungen


3.2) Intensivtönungen

Intensivtönungen haben wenig mit direktziehenden Tönungen gemein. Sie stehen in ihrer Wirkweise der klassischen Färbung viel näher. Auch was die Haarschädigung und ihr Können angeht, ähneln Intensivtönungen eher den Färbungen. Man könnte auch von einer „abgeschwächten Färbung“ sprechen.

Intensivtönungen bestehen aus zwei Komponenten, die kurz vor der Anwendung gemischt werden: Der Farbcreme (in einer Tube) und dem Oxidationsmittel.

Man kann Sets kaufen, die bereits beides in der richtigen Menge enthalten, aber man kann auch beide Komponenten einzeln kaufen. Bekannte Intensivtönungen sind zum Beispiel „Color Touch“ von Wella, „Colorance“ von Goldwell und „Accent“ von Rossmann.

Anwendungsgebiete:

- leichte und kräftigere Veränderungen der Farbrichtung, zum Beispiel ein intensiver Rotton auf dunkelblondem Haar,

- Abdeckung eines Weißanteils bis ca. 50 %,

- Abdunkeln gefärbter und ungefärbter Haare um mehrere Tonhöhen,

- eingeschränktes Aufhellen ungefärbter Haare um ca. 1 Tonhöhe,

- Farbkorrekturen, z.B. Mattieren eines Gelbstichs, Angleichen von größeren Farbunterschieden vom Ansatz zu den Längen usw.

Wirkung:

Eine Intensivtönung ist eine „abgeschwächte Färbung“. Sie enthält, anders als eine direktziehende Tönung, wenig Fertigfarbstoffe und hauptsächlich Oxidationsfarbstoffe.

Deshalb muss die Farbcreme mit einem Oxidationsmittel gemischt werden, das eine Stärke von 1,9% bis maximal 4,5% aufweist.

Außerdem enthält eine Intensivtönung Alkalisierungsmittel, das benötigt wird, um die Schuppenschicht zu öffnen. So wird es den Oxidationsfarbstoffen ermöglicht, in das Haar einzudringen, wo sie mit Hilfe des Oxidationsmittels ausgebildet werden. Dadurch entstehen künstliche Farbpigmente, die chemisch mit dem Haarkeratin verbunden werden. Anders als die Fertigfarbstoffe befinden sich diese Pigmente also im Inneren des Haares und sind fest mit ihm verankert. Deshalb sind sie auch bei gesunden Haaren nicht auswaschbar. Wenn eine Intensivtönung verblasst, geschieht das, weil sie auch einen Anteil Fertigfarbstoffe enthält, die ausgewaschen werden.

Ein Sonderfall bei Intensivtönungen sind leichte Aufhellungen. Dabei verbindet sich der Sauerstoff des Oxidationsmittels mit den natürlichen Pigmenten und baut sie dadurch ab, bzw. verändert sie so, dass sie ihre Färbung verlieren.

Da es sich bei Intensivtönungen um alkalische Farbbehandlungen handelt, müssen nach dem Ausspülen der Intensivtönung die Haare wieder „abgesäuert“ werden, d.h. der natürliche pH- Wert muss wiederhergestellt und die Schuppenschicht wieder geschlossen werden. Dazu benutzt man eine Spülung (die meisten Spülungen haben einen pH- Wert im sauren Bereich) oder eine Saure Rinse.

Würde man auf das Absäuern verzichten, könnte es zu Haarschäden kommen oder die Intensivtönung würde schnell verblassen bzw. sich zum Teil schnell auswaschen.

Anwendung:

Intensivtönungen werden vor der Anwendung nach Packungsanleitung gemischt. Um ein optimales Ergebnis zu erreichen, sollte man sich an das Mischungsverhältnis halten! Meistens braucht man die doppelte Menge des Oxidationsmittels. Es ist auch wichtig, beide Komponenten gründlich miteinander zu vermischen.

Der Tönungsbrei hat noch nicht die Farbe, in der er das Haar tönt! Dennoch sollte man zum Auftragen Handschuhe tragen, denn der entwickelte Tönungsbrei färbt auch die Haut und kann sie auch angreifen.

Die Intensivtönung wird mit einer Applikatorflasche oder mit einem Pinsel auf die gewaschenen, leicht feuchten Haare aufgetragen.

Wenn man eine intensivere Deckkraft möchte oder nur bestimmte Partien tönen möchte (Ansatz, Strähnen,...) kann die Intensivtönung auch auf die sauberen und trockenen Haare aufgetragen werden.

Grundsätzlich sollte die Intensivtönung zuerst dort aufgetragen werden, wo die Farbveränderung am größten ist. Das kann der Ansatz sein, aber auch ausgewaschene Spitzen.

Die Intensivtönung sollte 20 – 30 min. einwirken. Bei sehr strapazierten, hellen Haaren kann die Einwirkzeit auf 10 min. verkürzt werden.

Anschließend wird mit Wasser ausgespült. Auf Shampoo sollte man verzichten, eine Spülung oder Saure Rinse ist allerdings Pflicht!

Haltbarkeit:

Die Haltbarkeit einer Intensivtönung liegt zwischen der einer Färbung und der einer direktziehenden Tönung: Sie verblasst nach und nach, wäscht sich aber nicht komplett aus. Bei kleineren Farbveränderungen sieht man keinen rauswachsenden Ansatz, bei größeren Farbveränderungen entsteht ein Ansatz (Ausnahme: Bei leichter Aufhellung wächst ein Ansatz raus). Die Haltbarkeit wird meistens nicht in Wäschen, sondern in Wochen angegeben und liegt etwa bei 8 Wochen.

Allerdings sollte man bedenken, dass eine Intensivtönung Restpigmente in den Haaren zurücklässt, selbst wenn man sie mit bloßem Auge nicht mehr wahrnimmt. Das kann bei späteren Farbbehandlungen wichtig sein.

Außerdem neigen Intensivtönungen dazu, bei wiederholter Anwendung auf getönten Partien „abzusacken“, d.h. sie fallen dunkler aus. Möchte man seinen Ansatz nachtönen, reicht es, den Farbbrei nur die letzten 5 – 10 min. der Gesamteinwirkzeit in die angefeuchteten Längen und Spitzen einzukämmen, um dort den Farbton aufzufrischen.

Die Haarstruktur beeinflusst die Haltbarkeit ebenfalls. Bei gesunden, wenig porösen Haaren hält eine Intensivtönung länger als bei strapazierten, porösen Haaren. Letztere können aufgrund ihrer nicht intakten Schuppenschicht und Struktur die Farbpigmente schlechter halten.

Schädigung der Haare:

Intensivtönungen schädigen aufgrund ihrer Wirkungsweise die Haare immer. Allerdings ist bei Produkten mit schwachem Oxidationsmittel die Schädigung äußerst leicht und wird bei gesunden Haaren oftmals nicht bemerkt. Zudem verleihen Intensivtönungen Glanz und machen feine Haare meistens griffiger, wodurch die Haare sogar gesünder erscheinen können. Dennoch sind intensivgetönte Haare pflegebedürftiger als unbehandelte Haare und brauchen vermehrt Feuchtigkeit!

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